Agenturziele definieren und umsetzen mit „Record, Repeat, Remove“

Kreativ, innovativ, erfolgreich – diesen Dreisatz muss jede Content-Marketing-Agentur beherrschen. Doch für viele bleibt das ein frommer Wunsch. Nur wenn die Agentur für ihre Performance ganz konkrete Ziele setzt, wird sie diese auch erreichen können. Dabei hilft die Methode „Record, Repeat, Remove“.  


Wie innovativ und erfolgreich Content-Marketing-Agenturen sind, lässt sich in vieler Hinsicht messen: an Content-Reichweiten, an Positionierungen in Kreativ-Rankings, an der Zahl und Höhe der gewonnenen und gehaltenen Etats. Gute Ergebnisse fallen aber nicht vom Himmel. Zwar könnte sich eine Agentur auf die Fahnen schreiben: Wir wollen die Besten im Content Marketing sein. Doch erst, wenn dieser Wunsch in konkrete, sich ergänzende Zielsetzungen übersetzt wird, lässt er sich realisieren. Schritt für Schritt. Ziel für Ziel. Genau das bedeutet Goalsetting.

Um einem möglichen Missverständnis gleich vorzubeugen: Ziele sind etwas anderes als der Purpose. Goalsetting fragt nicht nach dem tieferen Sinn unseres Handelns, sondern stellt die Agenda für das Tagesgeschäft auf. „Die gleichen Handlungen und Verhaltensweisen, die deine persönlichen Träume wahr werden lassen, werden auch deinen Erfolg im Marketing bestimmen“, argumentiert Content-Marketing-Vordenker Joe Pulizzi. Ausgehend von dieser These hat er eine Methode des Goalsettings entwickelt, die sich meiner Meinung nach besonders gut für agile Arbeitsweisen eignet: „Record, Repeat, Remove“. Wie die Umsetzung funktioniert, erkläre ich anhand einer Zielsetzung bei muehlhausmoers.

Record

Record: Ziel ausformulieren

„Record“ heißt nichts anderes als: Schreib dein Ziel auf. Definiere es. Und zwar so klar und konkret wie möglich. Dieser Schritt zwingt dich dazu, deine Zielsetzung zunächst intensiv zu durchdenken und dann konkret zu formulieren. 

Ein Beispiel: Bei muehlhausmoers sind wir uns bewusst, dass ein Schlüsselfaktor für die Performance der Agentur die Menschen sind: Für das schnelllebige Geschäft des 360-Grad-Publishing benötigen wir ein innovativ denkendes, agil aufgestelltes, intrinsisch motiviertes Team. Nur mit einer solchen Mannschaft können wir den Content konzipieren und produzieren, den unsere Kunden, global agierende Industrieunternehmen, wollen: kontinuierliche Multichannel-Kommunikation in bis zu zwölf verschiedenen Sprachen, datenbasierter Journalismus, periodische Printmagazine, Social Media und multimediale Jahresberichte. Dafür braucht es fachlich qualifizierte Menschen, die querdenken, Neugier zeigen, interdisziplinär zusammenarbeiten und schnell fundierte Entscheidungen treffen. Leute, die das Prinzip Content-Marketing immer wieder neu denken können und mit Leben füllen.

Der Aufbau eines solchen Teams ist eine realisierbare Zielsetzung. Doch diese allgemeine Zielformulierung allein reicht noch nicht aus. Zum Goalsetting gehört es auch, die Mittel zur Erreichung des Resultats zu definieren. Wir brauchen verstärkt Teams mit besonders hoher Diversität: unterschiedliche Altersgruppen und Persönlichkeiten sowie Mitarbeiter aus unterschiedlichen Ländern und von verschiedenen Kontinenten. Interdisziplinäre Denkweise, Entscheidungswege vereinfachen, Hierarchiedenken vermeiden. Was zählt, ist die gute Idee, nicht, von wem sie stammt. Arbeitsmotivation und Zusammenhalt stärken. Freiräume und Eigenverantwortung ermöglichen. Diese Auflistung von Stichworten zeigt: Das große Ziel der Teamentwicklung lässt sich in eine Fülle von Teilzielen untergliedern. Dies sind ganz wichtige Etappen im Prozess, um die Fortschritte bewusst zu machen und die Motivation auf dem Weg zum Ziel zu erhöhen. Mit dem schriftlichen Feintunen des Ziels ist die erste Phase von „Record, Repeat, Remove“ abgeschlossen.

Repeat

Repeat: Ziel überprüfen

Manche Goal Planner sagen, man solle sich sein Ziel zweimal täglich – morgens und abends – ins Gedächtnis rufen. Nur so werde das Verhalten zur Realisierung des Ziels derart verinnerlicht, dass es automatisiert abläuft. Mir persönlich erscheint diese hohe Frequenz vielleicht ein bisschen übertrieben. Aber das Prinzip ist richtig. Zumindest bei den regelmäßigen Teammeetings und bei wichtigen Entscheidungen über Projekte und Personalien vergegenwärtigen wir unsere Ziele, überprüfen sie dabei aufs Neue und passen sie den aktuellen Anforderungen an. Denn gerade eine komplexe Aufgabe wie das Teambuilding ist niemals abgeschlossen. Es ist ein permanentes Work in progress. Eine Zeit lang haben wir unser Team vor allem mit Spezialisten verstärkt: etwa für UX- und UI-Design, SEO, Social Media und Datenanalyse. Inzwischen achten wir beim Recruiting noch stärker auf Bewerber mit interdisziplinären Skills. Ein Journalist, der auch ein gutes Verständnis vom Coden hat. Eine Infografikerin mit Philosophiestudium. Denn gerade der Mix von Fähigkeiten schafft innovative Perspektiven.

Neben dem Überprüfen, ob wir als Agentur auf dem richtigen Kurs sind, hat das Wiederholen und Anpassen der Ziele noch eine andere wichtige Funktion: Hier zeigt sich, welche wichtigen Schritte beim Aufbau des innovationsstarken Teams bereits erfolgreich geglückt sind und welche noch mal reflektiert werden sollten. Zum Beispiel haben wir erkannt, dass in unserer mittelständischen inhabergeführten Agentur zukunftsgerichtete Arbeitsweisen längst Alltag waren, bevor die Formeln von New Work und Next Work bekannt wurden. Die wichtigste Herausforderung war es, Wertschätzung für die gemeinsame Arbeit zu erfahren und zu verstehen, dass verschiedene Formen der Zusammenarbeit effektiv sind. Basis ist eine vertrauensvolle und konstruktive Atmosphäre, in der Leistung mit viel Freiheit möglich ist.

Und auch hierbei gilt wieder, dass nichts motivierender ist als die Erkenntnis, dass du auf dem Weg zum Ziel schon ein gutes Stück vorangekommen ist. Die Motivationspsychologin Dr. Ayelet Fishbach bestätigt das. Sie empfiehlt: „Ein mentaler Trick besteht darin, sich auf das zu konzentrieren, was man bereits zur Hälfte erledigt hat, und dann seine Aufmerksamkeit auf das zu richten, was noch zu tun ist. Meine Forschung hat ergeben, dass dieser Perspektivwechsel die Motivation erhöhen kann.“

Remove

Remove: Kräfte bündeln

Die dritte Phase von „Record, Repeat, Remove“ erfolgt zeitlich nicht nachgeordnet, sondern parallel zu den ersten beiden. Bei „Remove“ geht es darum, die entscheidenden Schwerpunkte festzulegen und Anstrengungen zu reduzieren, die bei der Erreichung des Ziels eher hinderlich sind. Zum Beispiel haben wir mit Blick auf die Teamzusammensetzung erkannt, dass nicht alle Aufgaben des multimedialen Publizierens vom Kernteam gestemmt werden müssen. Als Full-Service-Agentur arbeiten wir in den Bereichen Konzeption, Projektmanagement, Redaktion, Art Direction, Bildredaktion, Programmierung, Content Management und Evaluation fast hundertprozentig inhouse. Für Fotografie, Bewegtbild, komplexe Infografiken und Podcasts dagegen beschäftigen wir keine eigenen Fachabteilungen, sondern holen zusätzliche Spezialisten aus unserem Netzwerk mit ins Boot. So können wir agiler produzieren.

Der Aufbau und die Weiterentwicklung des Teams ist selbstverständlich nur eine von vielen Zielsetzungen, die für Content-Marketing-Agenturen eine große Rolle spielen. Doch egal, um welches Ziel es geht, die Systematik des Goalsettings bleibt gleich. „Record, Repeat, Remove“ lässt sich universell anwenden, um Goals zu definieren, Zwischenergebnisse zu überprüfen und den Fokus auf das Ziel zu schärfen. Goalsetting funktioniert allerdings nur als Marathon, nicht als Sprint. Es ist ein Prozess der kontinuierlichen Optimierung, der Beharrlichkeit und Leidenschaft verlangt. Dann lassen sich auch die größten Ziele erreichen.

Probiert es selbst aus. Schreibt eure Ziele auf. Und teilt eure Erfahrungen und Methoden beim Goalsetting mit uns.

Zehn Schritte für Goal Planner


  1. Definiere deine Strategie und das Zielbild, das du erreichen möchtest.
  2. Schaffe eine offene Kultur für Kreativität und Flexibilität.
  3. Setze realistische und konkrete Ziele.
  4. Strukturiere deine Ziele in Teilziele.
  5. Stelle einen Zeitplan zur Zielerreichung auf.
  6. Überdenke deine Ziele, und passe sie den neuen Anforderungen an.
  7. Vergegenwärtige deine Ziele vor wichtigen Entscheidungen.
  8. Zeige Durchhaltevermögen.
  9. Erreiche deine Ziele.
  10. Setze dir neue Ziele.