Grün, grün, grün sind alle meine Server

Ist digitales Content Marketing gleich nachhaltig? 

„Virtueller Datenverkehr mit Folgen“, „Server so klimaschädigend wie Geländewagen“, „Der Energiehunger des Datennetzes“ – Schlagzeilen die seit Covid 19 und der weiter gestiegenen Internetnutzung Alltag geworden sind. Zwar scheint der Nutzen der Digitalisierung für die Nachhaltigkeit offensichtlich zu sein – Vernetzung und Datenauswertung sparen Energie zu Hause und in der Industrie häufig Materialien. Nichtsdestotrotz steigt der Energiebedarf der Server unaufhörlich weiter und das rasant. Da zählen auch vermeintlich umweltschonende Maßnahmen wie Green Coding nicht als große Weltverbesserer. Zwar haben Computer in der Regel keinen direkten CO2 Ausstoß wie Fahr- und Flugzeuge. Was sie aber haben, ist der so genannte „Carbon Footprint“, der ökologische Fußabdruck in Zusammenhang mit dem Energieverbrauch – sowohl im Betrieb als auch in der Herstellung und Entsorgung.

Die britische Studie „Green Cloud Computing – Lebenszyklus-basierte Datenerhebung zu Umweltwirkungen des Cloud Computing“ hat nicht nur ermittelt, wie viel CO2 durch den Betrieb von Computern und Internet freigesetzt werden, sondern auch, wie hoch der Kohlenstoff-Ausstoß bei der Förderung von Rohstoffen, der Produktion und der Verschrottung der Geräte ist. Das Ergebnis: Computer und das Internet haben mindestens einen gleich großen oder sogar noch größeren CO2 Abdruck als der gesamte Flugverkehr weltweit. So verursacht die Teilnahme an einer einstündigen Videokonferenz mit dem Notebook zwar nur Treibhausgasemissionen von 55g CO2 – ähnlich einer PKW-Fahrt von 260 Metern. Wegen der großen Zahl der Nutzer:innen und Anwendungen – darunter Videokonferenzen, YouTube, Instagram, Streaming – gelten die Energie- und Rohstoff-Verbräuche der Rechenzentren und Datennetze dennoch als relevant für die Gesamtbilanz der Treibhausgasemissionen.

Digitales Content Marketing also nur Poker Face? Keineswegs, sagen zahlreiche CMF Mitglieder, die sich als Unternehmen und Agentur bewusst für den Umweltschutz engagieren.

Das CMF Mitglied alice interactive GmbH, ein Unternehmen das ein nachhaltiges Design und Digital Publishing Tool entwickelt hat und anbietet, sieht positiv in die Zukunft des digitalen Content Marketings. Geschäftsführer Georg Kaindl: „Wir nutzen beispielsweise Amazon Web Services und den dortigen Carbon Cost Explorer, um – wo möglich – Services auf erneuerbare Energiequellen umzustellen und unnötigen Ressourcen-Verbrauch, zum Beispiel ungenutzte oder kaum ausgelastete Server, zu entdecken und gegebenenfalls zu minimieren. Letztlich schont das nicht nur die Umwelt, sondern spart bares Geld!“ 

Gehts noch nachhaltiger?

Ja, sagt alice interactive GmbH CEO und CTO Georg Kaindl. „Wir haben unser Team weitgehend auf MacBooks mit M1/M1Pro/M1Max Prozessoren upgegradet, die zwischen drei- und sechsmal energieeffizienter sind als Intel-basierte Geräte. Dass Apple bis 2030 komplett klimaneutral sein möchte – nicht nur bei den eigenen Produkten, sondern auch der Zulieferer-Kette –, hat unserer Meinung nach ebenfalls Unterstützung verdient.“ Klimaschonend und kostensparend: Von einer Win-Win-Situation spricht Kaindl auch beim Thema Infrastruktur. Hier wechselt man bei alice interactive sukzessive von Intel-basierten Servern auf Amazons Graviton Plattform, die ARM basiert ist und eine Größenordnung energieeffizienter ist als Intel und gleichzeitig eine bessere Performance an den Tag legt.

Kammann Rossi strebt „Netto-Null-Emissionen“ bis 2030 an

„Bei unserer täglichen Arbeit sind wir auf eine gut funktionierende digitale Infrastruktur angewiesen“, erklärt Viola Kirchhoefer, geschäftsführende Gesellschafterin der Kammann Rossi GmbH. „Bei Kammann Rossi haben wir uns zum Ziel gesetzt, unsere Umweltleistung im IT-Bereich stetig zu reduzieren und unsere Ressourcen- und Energieeffizienz zu verbessern. Zum einen setzen wir auf effiziente und klimafreundliche digitale Software und energiesparsame IT-Geräte. Zum Anderen haben wir aktuell 80% unserer Nicht-Desktop Computing Anwendungen in die Cloud verlegt. Damit profitieren wir von den Nachhaltigkeitsbestrebungen unserer Provider. Die Energieeffizienz die wir so erreicht haben, hätten wir alleine nicht erzielen können.“ Auch bei neuen Technologien, beispielsweise dem Einsatz von NFTs, achtet die Content Marketing und Corporate Publishing Agentur auf einen niedrigen Carbon Footprint – unter anderem durch den Einsatz von Proof of Stake Blockchains wie Tezos. 

Nachhaltiges Content Marketing ist also möglich? Ja, sagt Viola Kirchhoefer, und gleichzeitig: „Viel zu tun für unseren wunderschönen Planeten! Oder um es anders zu sagen: Wer auf den Blockchain steigt, muss gefälligst auf seinen Carbon Footprint achten.“

Das Content Marketing Forum widmet dem Thema „Nachhaltigkeit im digitalen Content Marketing in Kürze einen weiteren Beitrag. Darin: Wie grün können Server sein und warum CMF Mitglied tabmag GmbH ebenfalls wertvolle Arbeit in Sachen digitale Nachhaltigkeit liefert. 

Quelle: Umweltbundesamt