Nachhaltiges Content Marketing: Wunsch oder Wirklichkeit?

Ökonomisch wertvoll hergestellte Print-Magazine, ökologischer Fußabdruck, nachhaltiges Content Marketing: Schlagworte, die inzwischen weit verbreitet sind und vielerorts in Agenturen und Unternehmen Anwendung finden. Doch: Was ist am Content Marketing nachhaltig? Wie funktioniert nachhaltiges Content Marketing eigentlich in der Praxis? Wo beginnt und wo endet es? Wo stößt es an Grenzen und wo besteht Nachholbedarf?

Das Content Marketing Forum (CMF) hat das Thema genauer unter die Lupe genommen und mit Content Marketing Entscheider:innen und Macher:innen gesprochen, darunter Top Papierhersteller, Agenturen und Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. 

Nachhaltiges Content Marketing: Ich sehe was, was du nicht siehst? 

„Nachhaltiges Content Marketing“: Nicht jeder versteht darunter das Gleiche, weiß auch Peter Kruppa, Creative Director der Studio Edit GmbH in Zürich. „Liegt der Fokus auf der umweltbewussten Arbeit der Agentur, ist es das ausgewählte Kunden-Portfolio oder doch der Output der Arbeit, der nachhaltig, also über längere Zeit anhaltend, wirkt und mehrfach genutzt wird? Oder ist es bloß ein neues Buzzword, das gebraucht wird, um Kund:innen zu gewinnen?“ Kruppa und sein Team definieren nachhaltiges Content Marketing in erster Linie als „gut recherchierten und aufbereiteten Content, der nachhaltig ist, weil er länger konsumiert wird und in den Köpfen bleibt“. „Wir sind der Meinung: Wer guten Inhalt produziert, wer eine Wirkung durch Qualität erzielt, muss auch weniger publizieren. Alles andere wie Verzicht auf bedrucktes Papier wo es geht, fair gehandelter Kaffee, Hahnenwasser im Glas statt Plastikflaschen, Kochmöglichkeit im Büro und damit der Verzicht auf in Plastik verpackte Lebensmittel sollte selbstverständlich sein und ist es bei uns auch.“ 

Nachhaltigkeit im Content Marketing durch kurze Wege und regionale Verbünde 

Creative Director und Inhaber seiner Schweizer Agentur Guido von Deschwanden verbindet nachhaltiges Content Marketing insbesondere auch mit dem Begriff Regionalität. „Wenn möglich sollten alle Beteiligten einer Produktion kurze Wege haben. Von den Journalist:innen über die Fotograf:innen bis hin zur Druckerei. Sind wir unterwegs, nutzen wir ausschließlich die Öffentlichen Verkehrsmittel oder einen Carsharing-Anbieter und leisten damit ebenfalls einen wertvollen Beitrag, um nachhaltiges Content Marketing anzubieten.“

Ähnlich denkt man beim vmm Wirtschaftsverlag in Augsburg. Auch dort setzt man seit Jahren bereits auf Öko-Strom, stellt sukzessive auf E-/Hybrid-Fahrzeuge um, achtet auf die Umweltbilanz der Druckpartner und Zulieferer und setzt konsequent auf das Thema Glasfaser. Vmm Customer Relationship Manager Content Marketing Hans Peter Engel: „Die Einsparung von Papier in den internen Abläufen ist seit vielen Jahren schon in Umsetzung. Durch die fortschreitende Digitalisierung gelingt es uns auch bei vielen Kunden, das Thema Papier sensibler zu betrachten und entweder Papier einzusparen oder auf Papiere mit hohem Recyclinganteil beziehungsweise aus nachhaltigem Anbau zu setzen – inklusive der Verwendung von adäquaten Farben sowie Druck- und Veredelungstechniken.“

Lesen Sie im nächsten Teil, welchen Beitrag zum Umweltschutz CMF Mitglied Mondi liefert und wie CMF Mitglieder dadurch nachhaltiges Content Marketing betreiben können.

  • Die nächste Revolution: AI und Content Marketing
    Im Jahr 1985 wurde DTP auf PCs und Macs möglich, PageMaker und Ventura Publisher krempelten die grafische Industrie um. Heute können wir uns die Arbeitsweise vor dieser Revolution kaum noch vorstellen. Ähnliches Potential bietet nun der Einsatz von AI – auch im Bereich des Content Marketing. Ein Bericht von Olaf Wolff, Vorstandsvorsitzender des CMF.
  • Für mehr Nachhaltigkeit in der Film- und Fernsehbranche: Green Consultant Chiara Noack im CMF Interview
    Weniger Flüge, mehr Bahnfahrten. Mehr LED Beleuchtung, mehr Elektrofahrzeuge, Verzicht auf Plastik-Geschirr am Set: Nicht erst seit „Fridays for Future“ möchte auch die Film- und Fernsehindustrie ihren ökologischen Fußabdruck reduzieren. Green Consultants sind in diesen Zeiten sehr gefragt und können sich vor Aufträgen kaum retten. Chiara Noack ist studierte Produzentin und hat ihre Abschlussarbeit an der FIlm-Uni Babelsberg geschrieben. Das Thema: „Nachhaltige Produktion“. Nach dem Studium hat sie sich zur Green Consultant fortbilden lassen – und hat Großes vor. Was, verrät sie im CMF-Interview.
  • Alles Bio oder was?
    Was braucht digitales Content Markting, um wirklich nachhaltig zu sein? Dieser Frage ist das Content Marketing Forum nachgegangen und hat dafür mehrere CMF-Mitglieder befragt – darunter tabmag, Alice Interactive und Kammann Rossi.  Das Fazit: Nur digitale Produkte zu erstellen und zu veröffentlichen, reicht bei Weitem nicht aus, um digitales Content Marketing als „nachhaltig“ zu bezeichnen. Es bedarf weit mehr – beispielsweise Photovoltaikanlagen, finanzielles Engagement im Naturschutz und grüne Server.
  • Grün, grün, grün sind alle meine Server
    „Virtueller Datenverkehr mit Folgen“, „Server so klimaschädigend wie Geländewagen“, „Der Energiehunger des Datennetzes“ – Schlagzeilen die seit Covid 19 und der weiter gestiegenen Internetnutzung Alltag geworden sind. Zwar scheint der Nutzen der Digitalisierung für die Nachhaltigkeit offensichtlich zu sein – Vernetzung und Datenauswertung sparen Energie zu Hause und in der Industrie häufig Materialien. Nichtsdestotrotz steigt der Energiebedarf der Server unaufhörlich weiter und das rasant. Digitales Content Marketing also nur Poker Face? Keineswegs, sagen zahlreiche CMF Mitglieder, die sich als Unternehmen und Agentur bewusst für den Umweltschutz engagieren.
  • Nachhaltiges Content Marketing durch ökologischen Produktkreislauf
    Viele der CMF-Mitglieder geben regelmäßig gedruckte Magazine heraus – darunter Kund:innen- und Mitarbeiter:innen-Magazine. Immer im Fokus: eine nachhaltige Produktion und umweltschonende Materialien. Papiere werden sorgfältig ausgewählt, die Druckereien und Papierhersteller der Wahl arbeiten umweltbewusst und zertifiziert. Unter ihnen zwei CMF-Mitglieder: die Sappi Deutschland GmbH und die Mondi Paper Sales GmbH. Letztere erhielt erst kürzlich die Zertifzierungsstufe „Cradle to Cradle Certified Bronze“, die den Übergang von der Linear- zur Kreislaufwirtschaft kennzeichnet. 
  • Nachhaltiges Content Marketing dank bio-basiertem Kreislauf
    Nachhaltiges Content Marketing im Print-Bereich, ein Begriff der lebt und gelebt wird – und der Zukunft hat. Unterstützer gibt es zahlreiche – insbesondere auch unter den Mitgliedern des Content Marketing Forum. Gelebte Nachhaltigkeit, vernünftige Beschaffung, technische Meilensteine – die Basis für ökonomisches Content Marketing.